Mehr gelacht als geweint, gesund gelebt und ab und zu mal einen Korn

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von Katja Lassen

Mehr gelacht als geweint, gesund gelebt und ab und zu mal einen Korn

Seit 1959 bis in die 70er Jahre betrieben Peter und Irmgard Naethbohm die Holsten-Klause (später Sportler-Klause) in der Kurhausstraße in Bad Segeberg.Fotos: privat

Bad Segeberg (kf). 100 Jahre alt zu werden, das gelingt nicht vielen. Irmgard Naethbohm (geborene Jülich) feiert diesen besonderen Geburtstag am Sonnabend, 7. September, im kleinen Kreis bei einem Familienessen im Ihlseerestaurant. Von dort kann sie auf den See blicken, in dem sie mit ihrem Mann Peter Naethbohm im Sommer jeden Tag geschwommen ist. Er verstarb 2018 kurz vor seinem 90. Geburtstag.

Kennengelernt haben sich die beiden bei einer Tanzveranstaltung im Kaisersaal in Grimmen (Vorpommern). Mit diesem Ort verbindet Irmgard Naethbohm viele schöne Erinnerungen, von denen sie noch heute erzählt.

Als Irmgard Jülich wurde sie dort 1924 geboren. Sie wuchs zusammen mit zwei Schwestern im rund 15 Kilometer entfernten Wilmshagen auf und besuchte dort die Schule. Später kehrte sie nach Grimmen zurück, wohnte bei ihrer Großmutter,  absolvierte eine Lehre beim Ein- und Verkaufsverein und feierte am 20. Juli 1951 ihre Hochzeit mit Peter Naethbohm. Mit ihm zog sie von Grimmen nach Rakow um, wo 1953 ihre Tochter Anke geboren wird. Drei Jahre später flieht die kleine Familie in den Westen nach Kiel, wo auch ihre Schwester Ursel inzwischen zuhause ist.

Holsten-Klause
wurde neue Heimat

Drei Sommer lang arbeiteten Peter und Irmchen im Hotel Parnaß, einem Ausflugslokal am Aussichtsturm mit Blick auf die Holsteinische Seenplatte, bevor sie 1959 in Bad Segeberg sesshaft wurden und die Holsten-Klause in der Kurhausstraße ihre neue Heimat wird. Dort gehen schöne, aber auch arbeitsreiche Jahre ins Land. Die halben Hähnchen waren stadtbekannt, ebenso wie die Frikadellen, von denen Irmgard Naethbohm auch mal 500 Stück an einem Tag zubereitete und dann einfror. Später wurde die Holsten-Klause in Sportler-Klause umbenannt und war bei den Sportlern des SV Segeberg ein beliebter Treff. Irmgard Naeth-bohm wusch sogar die Trikots der Fußballmannschaft.

„Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder“, zitiert Irmgard Naethbohm aus einem Volkslied, das ihre Lebenseinstellung erklärt. Auf die Frage, wie es ihr gelungen ist, 100 Jahre alt zu werden, antwortet sie: „Ich hab wohl gesund gelebt – ab und zu einen kleinen Korn getrunken.“ Denn feiern und tanzen mochte das Ehepaar Naethbohm gern. Auch beim Kegeln mit den Gastwirtsfrauen im Schützenhof Dill, bewies Irmchen ihr Können. Gern ging das Ehepaar Naethbohm auf Reisen. Die erste Flugreise führtesie  1963 nach Mallorca. Damals war Sohn Peter sozusagen als „blinder Passagier“ bereits mit an Bord. Er wurde im Januar 1964 geboren.

Firma für Automaten
gegründet

Ende der 60er Jahre gingen die Naethbohms neue Wege und gründeten die Firma Naethbohm-Automaten. Peter knüpfte die Kontakte zu den Gastwirten, Irmgard kümmerte sich um die Buchhaltung und vieles mehr.

Fünf Enkelkinder wurden ihnen geschenkt, um die sie sich auch rührend gekümmert haben.

Seit 2014 lebt Irmgard Naethbohm im Alten- und Pflegeheim Haus Parkblick und beweist auch im hohen Alter ihre Steh-Auf-Mentalität.

Auch wenn sie sich nicht mehr an alles erinnern kann, sagt sie rückblickend: „Ich habe mehr gelacht als geweint.“ Darauf will sie bei ihrem 100. Geburtstag mit einem Sekt anstoßen – oder vielleicht auch mit einem kleinen Korn.


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