Neue Sonderausstellung im Museum Segeberger Bürgerhaus Lebensgeschichte einer „kleinen“ Frau
Bad Segeberg (ohe). Frauen niedrigen Standes sind nur selten Thema einer Museumsausstellung. Maren Quaatz, Heidrun Schröter, Doris Teegen und Anke Siebke ändern das. Im Museum Segeberger Bürgerhaus erzählen sie bis Sonntag, 5. Februar, die Lebensgeschichte von Anna Quaatz. Sie steht beispielhaft für das Leben vieler Bad Segebergerinnen in der Zeit von 1900 bis 1920.
Schon im Alter von zwölf Jahren musste Anna Quaatz arbeiten. Im Lehrerseminar heizte sie als sogenanntes Morgenmädchen die Räume an und bereitete Frühstück zu, bevor sie selbst zur Schule ging. Mit 14 Jahren ging sie in Stellung und arbeitete im ehemaligen Hotel Stadt Kiel.
Anna war bereits mit dem zweiten Kind schwanger, als sie heiratete. „Das war in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich“, sagt Maren Quaatz. Nur in höheren Schichten wurde streng auf die Hochzeit vor dem ersten Kind geachtet.
In vier Abschnitten erzählen die Ausstellungsmacherinnen das Leben von Anna Quaatz. Mit Exponaten, Bildern und Informationstafeln stellen sie die Verbindung zur Bad Segeberger Geschichte her. „Viele Ausstellungsstücke waren im Museum eingelagert“, sagt Heidrun Schröter. Andere haben sich Maren Quaatz, Heidrun Schröter, Doris Teegen und Anke Siebke geliehen. Das schwarze Hochzeitskleid sowie Stücke aus der Aussteuertruhe sind Leihgaben des Sammlervereins.
„Frauen versuchten damals, Handwerker zu heiraten“, sagt Heidrun Schröter. Sie versprachen sich davon weniger Arbeit als auf einem Bauernhof. „Es gab auch einige Lehrerinnen. Doch für die galt der Zölibat“, ergänzt Maren Quaatz. Ließen sich Lehrerinnen mit einem Mann ein, verloren sie ihren Job und die Pensionsansprüche.
Die Ausstellung Anna -eine Frau in Segeberg Anfang des 20. Jahrhunderts ist bis Ende Oktober donnerstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. In den Wintermonaten ist das Museum nur sonnabends und sonntags geöffnet.