Parkscheinautomat auf der Backofenwiese verärgert die Benutzer

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von Gerald Henseler

Parkscheinautomat auf der Backofenwiese verärgert die Benutzer

Dass der Parkscheinautomat auf der Backofenwiese in Bad Segeberg keine Überzahlung der 30-Cent-Schritte annimmt oder die Parkzeit einfach entsprechend erhöht, finden Maike Wesner, Kerstin Gribel und Hermann Bauer irreführend. Sie vermuten für die Stadt ei

Bad Segeberg (kf). Eigentlich wollte Kerstin Gribel aus Groß Rönnau nur kurz auf dem Bad Segeberger Wochenmarkt einkaufen. Dafür parkte sie auf der Backofenwiese, der Parkfläche zwischen der Marienkirche und dem Großen Segeberger See. Am Parkscheinautomat wollte sie vorschriftsmäßig einen Parkschein lösen, der sie 30 Cent pro 20 Minuten kosten sollte (90 Cent pro Stunde/Tagesticket drei Euro). Sie warf ein 50-Cent-Stück ein, in dem Wissen, dass der Parkscheinautomat nicht wechseln wird. Doch das Geld wurde ihr ohne Parkschein wieder ausgeworfen. Nach mehrmaligen Versuchen nahm sie eine Ein-Euro-Münze und es spielte sich die gleiche Prozedur ab. In dem Glauben, dass der Automat defekt sei, legte Kerstin Gribel eine Parkscheibe in ihr Fahrzeug. Als sie jedoch nach etwa 20 Minuten vom Wochenmarkt zurückkam, entdeckte sie eine Verwarnung der Ordnungsbehörde in Höhe von 20 Euro wegen des Tatbestands „Parken ohne gültigen Parkschein“.

Sie rief sofort beim Ordnungsamt an. Dort erklärte man ihr, dass sie die Bedienungsanleitung nur hätte genau lesen müssen. Der Automat akzeptiere nur Zahlungen in 30-Cent-Schritten. Heißt also, man kann nur ein Vielfaches von 30 also 60, 90, 120, und so weiter einwerfen. Weder ihre 50 Cent, noch der Euro erfüllten dies und wurden deshalb ausgeworfen. „Dass ich mit 50 Cent den Mindestbetrag von 30 Cent mehr als erfüllt hatte, spielte gar keine Rolle, denn der Automat gibt nicht nur kein Wechselgeld heraus, sondern akzeptiert auch keine Überzahlung, die ich durchaus lieber in Kauf genommen hätte als 20 Euro Verwarngeld“, sagt Kerstin Gribel.

Das Problem scheint kein Einzelfall zu sein. Mehrfach äußerten Passanten ihren Unmut oder wunderten sich, dass ihr Kleingeld ohne Parkschein wieder ausgeworfen wird. Viele vermuten eine Störung und legen wie Kerstin Gribel ein Parkscheibe aus, denn so verlangt es der Hinweis am Parkautomaten.

Auch bei dem Pressetermin vor Ort bildeten sich schnell Gruppen und alle hatten fragende Gesichter. Zumal die Parkscheinsituation in der Stadt ganz unterschiedlich ist. Je nach Parkzone fallen unterschiedliche Gebühren an. Im Innenstadtbereich (Zone 1)beim Kirchvorplatz, Am kleinen See hinter der Kalkbergpassage, im Seminarweg 1 vor der Dahlmannschule und Seminarweg 2 vor der Gemeinschaftsschule, der Zufahrt zum Schweinemarkt und Am Landratspark kann man für 25 Cent für 15 Minuten parken (ein Euro pro Stunde/Tagesticket neun Euro). Hier wäre Kerstin Gribel mit ihren 50 Cent und dem Ein-Euro-Stück also erfolgreich gewesen. Kurzparker müssten allerdings fünf Cent Münzen parat halten. „Das scheint eine lukrative Einnahmequelle für die Stadt zu sein“, vermutet Kerstin Gribel. Maike Wesner und Hermann Bauer pflichten ihr bei. „Vor 14 Tagen haben wir hier auf der Backofenwiese mit acht Personen gestanden. Da habe ich empörten Besuchern noch Kleingeld gegeben. Die meinten, in Zukunft Bad Segeberg meiden zu wollen, wenn das Parken so umständlich gemacht würde“, so Maike Wesner.

Ordnungsamtsleiter Hartmut Gieske verweist darauf, an Recht und Gesetz gebunden zu sein. „Wir verleiden keinem Besucher das Parken“, sagt er. Vielmehr sei die Stadt verpflichtet, alle Einnahmequellen, also auch die durch Parkgebühren, auszuschöpfen. „Wenn das nicht besucherfreundlich ist, muss die Politik das überdenken“, sagt er. „Aus Sicht des Bürgers ist es sicher wünschenswert in 10-Cent-Schritten abzurechnen“, räumte er ein. Das Ordnungsamt setze nur um, was die Stadtvertretung beschließe. Hier sei die Politik gefragt, zu handeln. Diese hatte zuletzt am 4. Oktober 2022 die Parkgebühren in Bad Segeberg neu geregelt und Bad Segeberg in zwei Parkzonen eingeteilt. In Zone zwei fallen die Parkplätze im Winklersgang (östlich), Winklersgang-westlich/Kita, auf dem Sandparkplatz im Winklersgang und auf der Rampe gegenüber der Feuerwehr/B206. Dort kostet die Stunde ebenfalls 90 Cent. Auch hier ist die Situation wie auf der Backofenwiese. Lediglich beim Tagesticket für vier Euro bildet die Backofenwiese mit drei Euro dann wieder eine Ausnahme.

Wer auf die Parksituation besser vorbereitet sein möchte, kann dies auf der Homepage der Stadt Bad Segeberg unter Stadt & Politik, Ortsrecht, unter Punkt 1.2.7 nachlesen oder bezahlt bequem per Park-App über das Smartphone. „Hier arbeitet die Stadt mit sechs Anbietern zusammen“, so Hartmut Gieske. Man könne die Parkzeit problemlos verlängern, wenn es mal länger dauere.

Für Hermann Bauer keine Lösung, als Senior besitzt er ein Handy, aber kein Smartphone. Das Problem sei ihm schon vom Deutschlandticket für 49 Euro bekannt, das gäbe es auch nur online. „Das ist Altersdiskriminierung“, sagt er.


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