Roter Teppich für den Handwerker-Nachwuchs

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von Gerald Henseler

Roter Teppich für den Handwerker-Nachwuchs

Über den roten Teppich schritten die Gewerke in den Saal, hier das Baugewerbe. Foto: A. Bury / Kreishandwerkerschaft Mittelholstein

Neumünster (ab). Insgesamt 756 neue Ausbildungsverträge sichern dem Handwerk in Mittelholstein dringend benötigte Fachkräfte. Social Media war ein wichtiges Thema bei der großen Einschreibungsfeier in den Holstenhallen in Neumünster.

Rund 1.000 Besucher und ein abwechslungsreiches Programm machten die Einschreibungsfeier der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein in der Holstenhalle zu einem besonderen Abend. „Es gab echte Gänsehautmomente“, meinte Laura Schubert, die eine Ausbildung zur Tischlerin macht. Zusammen mit Hunderten neuer Handwerks-Lehrlinge hat sie sich in die Handwerksrolle eingetragen und damit ihrer bereits laufenden Ausbildung eine zeremonielle Note verliehen. Mit 756 neuen Lehrverträgen konnten die Innungen im Vergleich zum Vorjahr sogar 26 junge Menschen mehr für das Handwerk gewinnen. „Keine andere Branche hat so eine historische Tradition und genießt so hohes Ansehen in der Gesellschaft“, beglückwünschte Kreishandwerksmeister Lars Krückmann die jungen Menschen zu ihrer Berufswahl. Er zählte auf, dass bundesweit das Handwerk mit 5,6 Millionen Beschäftigten einen Anteil von 13 Prozent an Arbeitnehmern aufweise.

Weil es dennoch künftig an Nachwuchs fehlen wird, setzt auch das Handwerk zunehmend auf Social Media. Die Tischlerin und Influencerin Isabelle Vivianne warb für einen Imagewechsel im Handwerk und betonte die Bedeutung des Einsatzes von Instagram, TikTok und Co., um noch mehr junge Menschen zu erreichen. Die 26-jährige Hamburgerin kümmert sich um die Nachwuchsförderung und betonte: „Das Handwerk ist die Branche der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, man wird niemals auf uns verzichten können. Aber auch wir sollten die Reichweite von Social Media nutzen, um die Vielfalt unserer Branche zu zeigen und junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk begeistern zu können.“ Isabell Vivianne – die übrigens bekennender Stiletto-Fan ist – appellierte zudem, dass noch mehr Frauen sich das Handwerk zutrauen sollten und erinnerte daran, dass bis 1994 ein Beschäftigungsverbot für Frauen im Bauhauptgewerbe bestand.

Eine Frau, die es im Handwerk und in der Selbstverwaltung weit gebracht hat, ist die Maler-und Lackierermeisterin Simone Speck. Die Neumünsteraner Betriebsinhaberin ist Vizepräsidentin der Handwerkskammer Lübeck, sie ermunterte die jungen Berufseinsteiger: „Bleibt neugierig, nehmt so viel auf wie möglich und werdet teamfähig.“

Über den
roten Teppich

Moderiert wurde der Abend von zwei jungen Branchenkennern, der angehenden Raumausstatterin Gina Ohlmeier und dem Kfz-Meister Ole Paul. Nachdem die neuen Lehrlinge unter Begleitung von Musik, Nebelschwaden und stehenden Beifall den Saal über einen roten Teppich beschritten hatten, fragten die Moderatoren nach den Gründen für die Berufswahl. Den Satz des Abends formulierte eine junge Auszubildende: „Ich will Handwerkerin werden, weil ich etwas für das Leben lernen möchte. Meine Kinder sollen später stolz auf mich sein.“

In der Kreishandwerkerschaft Mittelholstein vereinen sich 18 Innungen aus Neumünster und dem Kreis Segeberg.


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