Vorleseabend im Heimat- und Handwerksmuseum
Wahlstedt (em). Alle Plätze im adventlich geschmückten Heimat- und Handwerksmuseum waren besetzt, als die Geschichtenvorleser Izabella Wiggers, Heiko Raeder, Renate Mülker und Angelika Remmers aus den Wahlstedter Chronikheften vorlasen. Angelika Remmers ließ die Personen in ihrer Moderation lebendig werden und eine Ausstellung zeigte Erinnerungsstücke wie das Brautkleid von Paula und Edmund, die in der katholischen Kirche im Barackenlager geheiratet hatten, und Kalender, Fotos und Zeitungsausschnitte. Ein Highlight des Abends war die Geschichte von der fast 90jährigen Helene Bellack, die als Zeitzeugin anwesend war.
Sie hatte ihren Arbeitsplatz Mitte der 1970er Jahre als Hilfskraft in der Einstrickerei der Rundstrickmaschinen bei der Maschinenbau Firma Terrot. Ihre Arbeit in dieser Abteilung bestand darin, Nadeln in die Rundstrickmaschinen einzusetzen und wenn die Monteure das Garn eingefädelt hatten, Muster in einen Apparat einzutippen. Wenn die eingegebenen Muster korrekt eingestrickt waren, konnten die Maschinen in die ganze Welt verschickt werden.
Von den langen Strickschläuchen an den Maschinen konnten wir etwas abschneiden und die Stoffreste durften wir mit nach Hause nehmen. Daraus habe ich für meine Kinder und mich Kleider, Röcke, Blusen, Hosen und sogar Bikinis genäht.
Eine Vielzahl von Stoffen, die Helene Bellack gut 50 Jahre auf ihrem Dachboden aufbewahrt hatte, übergab sie dem Museum. Die älteren Besucher erinnerten sich mit Unbehagen an die luftundurchlässigen kratzigen Polyester-Elastik-Jersey Stoffe ihrer Kindheit.
Viel Applaus gab es am Ende für die Geschichtenleser und die Fortsetzung dieser Reihe „Vorlesegeschichten aus den Chronikheften“ wird im Sommer fortgesetzt.