Wenn Fremde zu Freunden werden

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Wenn Fremde zu Freunden werden

Ahrensbök (em). Zehn Tage Internationales Jugendsommerlager in der Gedenkstätte Ahrensbök sind zu Ende. Es wurden Archive gesichtet, Erinnerungsorte besucht und Themen wie Zwangsarbeit erforscht. Es wurde diskutiert, analysiert, gewerkelt, gekocht und gelacht. 13 junge Menschen aus der Ukraine, Polen, Weißrussland, Hongkong, Deutschland und dem Niger wuchsen während dieser Zeit zu einer echten Gemeinschaft.

Dabei hatte es Bedenken gegeben. „Ich hatte ein bisschen Angst, mich nicht in die Gruppe einzufinden“, erzählte Sarah aus Köln, deren Mutter als Jugendliche bereits an internationalen Sommerlagern in Ahrensbök teilgenommen hatte und ihre Tochter zu dem Schritt ermunterte. Andere wie Josefine aus Thüringen hatten Befürchtungen, dass Teamerinnen und Teamer vielleicht zu bestimmend wären. Positiv überrascht ist auch Hanna. Die Kielerin, wie alle Befragten zwischen 16 und 17 Jahre alt, sagte schon nach kurzer Zeit: „Die Gruppe ist viel besser, als ich erwartet hatte.“ Für Philine aus Angermünde ist es „richtig cool, wie wir alle miteinander reden können“. Und Josefine ergänzte: „Ich wurde von meiner Schwester zum Sommercamp angemeldet und bin sehr glücklich darüber.“

Für die Jugendlichen, von denen sich die meisten schon lange für das Thema Nationalsozialismus interessieren, ist wichtig, dass in Ahrensbök das Originalgebäude erhalten ist. Es sehe so idyllisch und friedlich aus, sagten sie, man könne kaum glauben, dass es so eine bedrückende Geschichte hat. Für Hanna ist die Vergangenheit durch das Sommercamp viel präsenter geworden. Ahrensbök verdeutliche, „was direkt in unserer Gegend und nicht irgendwo weit entfernt geschehen ist.“

Beeindruckt zeigten sich die Sommercampler von der Begegnung mit Rebecca von „Meet a Jew“ aus Hamburg. Sie informierte über die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland und beantwortete zahlreiche Fragen, auch zu antisemitischen Vorfällen im Alltag jüdischer Familien.

Doch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten ebenso viel voneinander, das war Gedenkstättenleiter Sebastian Sakautzki sehr wichtig. In Gesprächen mit Valeriya aus Weißrussland sowie Yaryna aus Kiew und dem Ukrainer Yurii, der seit sechs Jahren im polnischen Krakau lebt, waren der Angriffskrieg Russlands und der tapfere Widerstand der Ukrainer das Thema. Kein Wunder, dass gerade am Abend die Gedanken der drei oft bei Familie und Freunden in der Heimat waren.

Betreut wurde die Gruppe neben Sebastian Sakautzki von drei Teamerinnen: Johanna und Tahmina von Aktion Sühnezeichen, Partner des Sommerlagers sowie Teamerin Sonja, die im Jahr zuvor Teilnehmerin der internationalen Begegnung war. Für alle gilt: „Es ist schön, die unterschiedlichen Persönlichkeiten kennenzulernen und zu sehen, wie die Gruppe zusammenwächst.“


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