Zur Schließung des Propstei-Altenheims
Sehr geehrter Herr Pastor Stahnke,
zu den Ausführungen in Ihrem Leserbrief erlaube ich mir folgende Anmerkungen:
bei der Beschreibung der guten Taten der Kirchenvertreter im Propstei-Altenheim handelt es sich nach meinem Verständnis doch um den Kern zur Erfüllung der christlichen Aufgabe am Menschen durch Sie, als Pastor und Seelsorger, mithin als vornehmste Aufgabe der Kirche, die Sie vertreten; den Schwachen und Hilflosen, Armen, Kranken und Alten Trost und Zuspruch, Hilfe und Obhut, ja, Wärme zu gewähren, ganz im Sinne Ihrer Berufung. Die aufrichtige und hingebungsvolle Wahrnehmung dieser Aufgabe adelt Sie deshalb von sich heraus. Der besondere Dank für praktizierte christliche Nächstenliebe gebührt den vielen ehrenamtlichen Helfern.
Das Propstei-Altenheim war Ihnen eine Herzensangelegenheit, die Schließung ein schwerer Schritt. Warum haben Sie der Schließung dann zugestimmt – mit großer Mehrheit, wie Sie betonen. Die emotional vorgebrachten Argumente der Gräfin Kerssenbrock haben Sie gewissenhaft abgewägt und dann in großer Trauer die Schließung abgesegnet.
Mit diesem Beschluss wurde das Herzstück der Südstadt begraben. Ich muss nicht wiederholen, welche Bedeutung die Begegnungsstätte für die Menschen dieser Stadt hatte, in den Leserbriefen ausführlich beschrieben.
Spendenorganisationen zur Erhaltung wurden angeregt, Hilfe auf kommunaler Ebene hätte man andenken können.
Der unbedingte Wille zur Erhaltung dieser so wichtigen Einrichtung hätte vielleicht gangbare Wege aufgezeigt. Mit nur einer von 88 Stimmen nicht machbar.
Hier zeigt sich, dass die eigene Wahrnehmung der Kirche über ihre Aufgabenstellung mit der Empfindung der Öffentlichkeit nicht immer konform gehen.
Die Errichtung des Verwaltungsgebäudes hingegen im Wert von vorläufig veranschlagten elf Millionen Euro, wurde nach einmütiger Abstimmung der Entscheidungsträger für unverzichtbar erachtet und in die Tat umgesetzt. Der erste Spatenstich ist bereits erfolgt.
Das Unverständnis der Bevölkerung hierüber im direkten Zusammenhang mit der Schließung des Propstei-Altenheims ist nicht zu überhören.
„An ihren Taten sollt ihr sie messen“ so äußerte sich ein Kritiker im einem Leserbrief.
JA, diesen Ausruf werden Sie wohl ertragen müssen!
Alt-Testamentarische Regularien, die den Älteren unter uns durchaus noch nahe gebracht wurden, stellten für unchristliches Verhalten eine aussichtsreiche Option auf einen gut vorgewärmten Platz im ewigen Fegefeuer in Aussicht! Gott sei Dank weiß man heute, dass das nur ein Ammenmärchen war.
Doch Spaß bei Seite, sehr geehrter Herr Pastor Stahnke, es geht um die Glaubwürdigkeit der Institution Kirche, nicht mehr und nicht weniger!
Die Zahl der Kirchenaustritte allein im Jahr 2021 sprechen ihre eigene Sprache.
Vielleicht sollten Sie darüber einmal nachdenken und nicht berechtigte Kritik empört zurückweisen!
Mein Glaube an Gott bleibt ungebrochen!
Karin Bertel
Bad Segeberg
Der Leserbrief von Pastor Stahnke zur Verantwortung für die Schließung des Probsteialtenheims enthält drei Fehler.
Es ist nicht wahr, dass die Synode die Schließung beschlossen hätte. Das war vor der Tagung ohne die Synode entschieden. Im Protokoll ist kein Beschluss verzeichnet.
Es ist unwahr, dass der Segeberger Propst das Altenheim gar nicht schließen könne. Nach dem GmbH-Vertrag ist ein Auflösungsbeschluß nur wirksam, wenn die Gesellschafterversammlung einwilligt. Deren Vorsitzender ist der Segeberger Propst.
Ebenso unwahr ist es, dass die Synode sich in Bezug auf das Heim jährlich mit Haushaltsplänen, Umbauten und Zuschüssen beschäftigt habe. Seit ich 2018 Synodale wurde, habe ich das nicht erlebt. Es steht seither auch in keinem Protokoll.
Und natürlich gibt es den Zusammenhang von Verwaltungsneubau und Schließung. Hätte man die Synodalen rechtzeitig von den Schwierigkeiten der Betreiber-GmbH informiert, wäre darüber beraten worden, ob es für die ev. Kirche nach ihrem Auftrag richtiger ist, Kirchensteuern in die Sorge für Menschen in leiblicher Not oder in eine Büroimmobilie zu stecken. Weil dies nicht geschehen konnte und wegen vieler anderer Fehler, habe ich schon vor Längerem Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben.
Im Übrigen sind unsere Synoden öffentlich. Die nächste ist am 19.3.2022. Sie findet digital statt. Propsteialtenheim und Verwaltungsneubau sind auf der Tagesordnung. Jeder kann als Gast bequem von zu Hause aus teilnehmen und uns auf die Finger schauen. Anmeldung beim Synodenbüro unter 0 45 51 / 9 63 64 21.
Bettina Gräfin Kerssenbrock
Tralau